Nach 42 Jahren ist eine Idee zur Wirklichkeit geworden. 1976 wandte sich der heute 87-jährige Heinz Robert Schlette mit der Frage, was er von der Idee zur Gründung eines Albert Camus Archivs hielte, an den aus Aachen stammenden Philosophieprofessor Hermann Krings. Am vergangenen Samstag ist der Wunsch in Erfüllung gegangen.
15. September 2018
Während 60 Jahren hat der Theologe und Professor der Philosophie Heinz Robert Schlette, der zuletzt an der Universität zu Bonn lehrte, eine Bibliothek angelegt, die nahezu alles beinhaltet, was von und zu Albert Camus veröffentlicht wurde. Nun hat er diese Bestände der vor vier Jahren in Aachen gegründeten Albert Camus Gesellschaft überlassen, die das Archiv in den Räumen des Institut Français, in Anwesenheit von Prof. Schlette und seiner Frau Ruth Schlette feierlich eröffnet hat.
Angelika Ivens, Leiterin des Deutsch-Französischen Kulturinstitutes, betonte, wie sehr es ihr eine Herzensangelegenheit war, diese Bibliothek in ihren Räumen unterzubringen. Schon oft habe sich ihr Institut mit Albert Camus beschäftigt, in Kursen, Vorträgen und sogar Studienreisen auf den Spuren des Schriftstellers, Philosophen und engagierten Journalisten.
„Es war nur eine beiläufige Frage von Prof. Schlette, als er vor drei Jahren zu einem Vortrag über Camus nach Aachen angereist war, ob wir schon einmal über die Gründung eines Albert Camus Archivs nachgedacht hätten“, berichtete Sebastian Ybbs, Präsident der Albert Camus Gesellschaft, „doch der Gedanke ließ uns nicht mehr los und so begannen wir, ein Konzept zu entwickeln und einen Kooperationspartner zu suchen.“ Es sei der Gesellschaft ein Anliegen, diese besondere Bibliothek zusammen und aktuell zu halten, denn immer noch gibt es Neuveröffentlichungen zu dem weltweit meist übersetzten Autoren, dessen Ideen an Aktualität nicht verlieren.
Die Einzigartigkeit der Sammlung bezieht sich jedoch nicht nur auf den Umfang, Heinz Robert Schlette hat alleine über 300 Bücher beigesteuert, dazu Zeitungsartikel, zahlreiche Abhandlungen und Rezensionen. Die Bibliothek beherbergt auch einige Raritäten wie Erstausgaben, Original-Artikel aus 1960 zum Tod von Albert Camus oder eine Sonderausgabe der „Pest“, die anlässlich der Literaturnobelpreis-Verleihung 1957 an Camus herausgegeben wurde.
Tragende Persönlichkeit des Archivs ist Günter Sydow, Buchhändler und Gründungsmitglied der Albert Camus Gesellschaft, der die Bibliothek nicht nur mit zahlreichen Exemplaren und Besonderheiten aus seinem eigenen Beständen auf mittlerweile über 600 Bücher ergänzt, sondern das Archiv in mühsamer Kleinarbeit eingerichtet und katalogisiert hat.
Das Archiv kann auf Anfrage aufgesucht werden. Interessenten wenden sich am Besten per e-mail an die Albert Camus Gesellschaft. Nutzen Sie einfach unser Formular zur Newsletter-Anmeldung unter „Kontakt“.
Impressionen der Eröffnungsfeier
Günter Sydow, Ruth und Heinz Robert Schlette, Angelika Ivens (DFKI), Sebastian Ybbs, Ronja Forbrig und Jürgen Kippenhan freuen sich über das neu gegründete Archiv.
Alleine 14 Bücher aus der Feder des weltweit anerkannten Albert Camus – Spezialisten Heinz Robert Schlette tauchen in den Beständen auf.
Günter Sydow hat das Archiv eingerichtet und katalogisiert.